Hinserie 18/19 hinreißend spannend
Immer pünktlich kurz nach den Sommerferien startet eine neue Saison in der schnellsten von Menschen erdachten Ballrückschlagsportart, bekannt als Tischtennis. Nach genauer Betrachtung der 50 spielwilligen für den Erwachsenenspielbetrieb zugelassenen Spartenmitglieder und deren spielerischem Geschick - unter Fachleuten auch "QTTR Wert" genannt - hat die Spartenleitung sich für die Aufstellung in sieben Mannschaften entschieden.
Die erste Herren unter der Leitung von Raif Shabani stellt dabei die Elite des bemeroder Tischtennissports. Namen wie Kaczmarek, Diaz, Schatzke, M. Windheim, Schramm und Rust sind in der hannoverschen Tischtennis-Szene bekannt und gefürchtet. Angetreten ist die Mannschaft in der 2. Bezirksklasse. Durch den Weggang von Spitzenmann Hartwich hatte die Spartenleitung einen Platz im oberen Tabellendrittel als Ziel ausgegeben. Der Ehrgeiz der Mannschaft gepaart mit dem Neuzugang Peter Schatzke nährten die Hoffnung, in dieser Saison den Aufstieg in die - man ahnt es schon - 1. Bezirksklasse einzutüten. "Fernziel kann nur Bundesliga sein", kommentierte Shabani die Ambitionen seiner sechs Präzisionsballschützen und innen.
Die Saison fing auch sehr vielversprechend an, bis sich am 04.11.2018 Hannover 96 in den Weg stellte. In diesem sehr hart umkänpften sagenhaften Spiel trennten sich die Mannschaften mit einem 8:8 unentschieden bei 33:31 für Hannover 96. Der zweite ernstzunehmende Gegner war der TuS Wettbergen, auch hier kam man nicht über ein 8:8 hinaus. Am Ende setzte sich unsere Erste mit 14:2 Punkten ungeschlagen an die Tabellenspitze.
Besondere Spannung kam auf, als der Badenstedter SC den Rückzug seiner Mannschaft bekannt gab. Gegen Badenstedt hatte Bemerode mit 9:4 klar die Oberhand, wobei Badenstedt gegen den direkten Verfolger Wettbergen ein Unentschieden hinlegte. Dadurch waren Bemerode und Wettbergen punktgleich; den ersten Rang holte Bemerode glücklicherweise durch ein besseres Spielverhältnis. Der ersehnte Aufstieg ist also noch lange nicht in trockenen Tüchern, aber die Voraussetzungen sind gut.
Etwas anders ist die Lage in der Kreisliga Gruppe 3. Hier traten die 2. und 3. Herren an. Während die 2. Herren mit D. Eichhorn, Meyer, Brümmer, Runte, Lindnau und Neudeck aufgestellt war, verließ man sich in der 3. Herren auf glanzvolle Namen wie Keyhani, Horstmann, Köhler, M. Eichhorn (ja, es sind Bros), Bergmann und Spartenchef Brauner. Der aufmerksam Lesende wird bemerkt haben, dass beide Mannschaften gegen einander anzutreten hatten. "Sowas mag keiner, treibt aber den Umsatz des nahe geliegenen Stammlokals für den Verkauf von Trostbieren in die Höhe", war als inoffizielle Stellungnahme aus nicht näher bekannten Quellen (namentlich Shabani und D. Eichhorn) zu vernehmen.
Womit freilich kaum einer gerechnet hat, konnte am 07.09.2018 die Dritte gegen die Zweite sensationell mit 9:7 gewinnen. "Dieses Spiel geht in die Geschichtsbücher unseres Sports ein", kommentierte Pressesprecher Wagner mit einem Tränchen im Auge.
Am Ende konnte die 2. Herren einen 7. und die 3. Herren einen 9. Tabellenplatz ergattern. Die 3. Herren muss sich in der Rückserie wenigstens auf Tabellenrang 8 verbessern, um sich in die Relegation zu "retten". "Das Potential ist da", sinniert Mannschaftsvorturner Shabani, "muss halt nur noch umgesetzt werden".
Womit wir bei der 4. Herren angelangt sind, die unter Führung von Thorsten "Schlager" Schrader in der 1. Kreisklasse ihr Ballglück zu schmieden angetreten ist. Mit von der Partie waren Fasold, Streurs, Schrader, Seidler, "Schorsch" Bigdash und Garmann. Am Ende der Hinserie standen sechs Siege, ein Unentschieden und zwei Niederlagen in den Büchern. Das reicht für Tabellenrang drei; knapp am Relegationsplatz vorbei. Die beiden Niederlagen wurden gegen die Tabellenersten und -zweiten eingefangen und waren der Höhe nach keiner Diskussion wert. Die sechs Siege hingegen waren allesamt recht knapp, sodass Schraders Ballartisten in der Rückrunde auf der Hut sein müssen, nicht in die falsche Tabellenrichtung zu rutschen. "Ja, mach mal keine Hektik, wir kriegen das schon", versuchte Schrader seine Mannschaft gleichzeitig zu beruhigen und zu motivieren.
Davon weit entfernt agiert die 5. Herren, angeführt von Idealist und Hobby-Komiker Wagner. Die Ballschubser sind in der 1. Kreisklasse mit den Windheim-Brüdern Tim & Tom, Sauer, Wagner, Adler, Freitag und Knauer angetreten. Wer sich im Vorfeld die Konkurrenz angesehen hat, hat recht schnell bemerkt: Da gibt´s was auf Mütze für unsere Athleten. Wagner hat sogar schon mit dem Gedanken gespielt, Helme für seine Mitspieler zu besorgen, hat dann aber aus ästhetischen Gründen darauf verzichtet. Umso motivierter gingen die Spieler und innen der Fünften zu Werke.
Doof nur, dass von den neun zu bestreitenden Spielen sechs sehr deutlich verloren gingen. Lediglich gegen den SG Limmer und TuS Wettbergen konnten die bemeroder Ballidealisten ein wenig auf Erfolge hoffen - gegen Wettbergen reichte es immerhin für ein Unentschieden. Das große Hightlight gelang der Fünften am 02.12.2018 bei ihrem Spiel gegen den JSV Hannover, als sie mit einer überaus jungen Aufstellung (nur Henner Sauer zog den Schnitt hoch) einen fulminanten 9:3 Sieg einfahren konnte. Das allein reichte freilich nicht, um in der Tabelle die rote Laterne abgeben zu können. Zur Rückserie muss mit einer modifizierten Mannschaft nochmal ein Anlauf versucht werden, wenigstens den 9. Platz zu erreichen. Dann hätte man noch die Chance auf Klassenerhalt, wenn irgendwo jemand auf seinen Aufstieg verzichtet. Unbestätigten Gerüchten zufolge drückt die gesamte Sparte der Fünften alle verfügbaren Daumen.
Eine Klasse tiefer (2. Kreisklasse, Anm. der Redaktion) tummelt sich die 6. Mannschaft rund um Lukas Nowak. Mit dabei waren Contius, Tran, Krüger, Wippich, Nowak und Lieber. In ihrer 9er Spielgruppe hinterließen die Ballschnippler mit fünf Siegen, einem Unentschieden und zwei Niederlagen ein soliedes Ergebnis. Sie landeten auf einem ordentlichen 3. Tabellenrang knapp hinter SV Weiß-Blau Hannover und noch knapper vor Hannover 96. Da die Spiele gegen die Tabellenersten und -zweiten jeweils recht deutlich verloren gegangen sind, zumindest wird in diese Richtung wohl keine Änderung des Tabellenplatzes zu erwarten sein. Nowak, der schon immer durch ungeheuren Optimismus aufgefallen ist, will trotzdem an seinem Traum für seine 6. Mannschaft festhalten: "Wenn wir nochmal alle richtig Gas geben, wenn die Ballgötter uns gnädig gestimmt sind, die Netze ordentlich gespannt und die Tischkannten amtlich geschliffen sind, dann schaffen wir endlich den Sprung in die 1. Kreisklasse!" Wer will da noch widersprechen?
Eine ganz besondere Klasse ist die 3. Kreisklasse. Hier kann man weder auf- noch absteigen und wird daher oft als "Hobbyliga" gesehen. Und in der Tat stehen der Spaß, die Stimmung und das gute Miteinander im Vordergrund dieser Klasse. Ebenda traten Lorentz, Prochnau, C. Rust, Mohr, Behler, Kortmann, Rusch, Eichberg, Friebe, Wilke, Kunze, Cordes und Mannschaftschef Wittmann an und nannten sich 7. Mannschaft. So wurde denn auch geschupft, geschmettert, genetz- und gekantenballt, dass es einem vom Zusehen ganz warm um´s Herz werden konnte. Bei so viel Spielfreude kamen auch hier und da Erfolgserlebnisse auf, sodass drei Siege, ein Unentschieden und vier Niederlagen für einen sechsten Tabellenrang reichten. Wittmann zeigte mit seinem Kommentar "Sportlich spielen wir nicht in der Bundesliga - spaßmäßig aber schon!" wieder einmal mehr seine beinahe lyrischen Fähigkeiten.
Nach Abschluss der Hinserie am 10. Dezember 2018 stand die Spartenleitung vor der Herausforderung, für die Rückserie personal- und organisationsmäßig das Beste aus der Situation zu machen. Durch die eine oder andere Umstellung der Mannschaften wurde hier versucht, dem Rechnung zu tragen. Ob´s am Ende für die Wackelkandidaten 1., 3. und 5. Herren für´s gewünschte Ergebnis reichen wird, wird die kleine weiße Kugel aus Hartkunststoff zeigen.
Wir bleiben dran!