Hinserie der Extreme
Ein sportlicher Rückblick
Genau 10.811.700 Sekunden Dauerte die Hinserie 2019 / 2020 für die Mannschaften des TSV Bemerode. Mit dem Anpfiff des "Hardcore" - Derbys 4. vs. 3. Herren am 30.08.2019 begann die Serie und endete mit dem hart umkämpften 5:6 Pokal-Aus der 6. Herren am 17.12.2019 um 21:45 Uhr.
Das bedeutete 10.811.700 Sekunden hoffen, bangen, kämpfen, siegen, verlieren, Freude, Tränen und Taktieren. Die Herren der Tischtennis-Abteilung gingen mit 7 Mannschaften und 49 Aktiven ins Rennen um die Frage, wer in seiner Klasse wohl am geschicktesten mit der 2,7 Gramm schweren Hartkunststoffballkugel umzugehen vermag.
1. Herren
Das in den vergangenen zwei Jahren erfolgsverwöhnte Flagschiff der bemeroder Tischtennis-Elite startete die Spielserie mit Schatzke, Hartwich, Kaczmarek, Windheim, T. Rust und Diaz. Gleich zu Beginn ereilte die Mannschaft jedoch die Hiobs-Botschaft, dass Hartwich längere Zeit wegen eines Auslandsaufenthaltes ausfallen würde. Das bedeutete, dass zu jedem Spiel mindestens ein Ersatzspieler (m/w/d) benötigt werden würde - nicht die besten Voraussetzungen für die frisch aufgestiegenen Ballkünstler (m/w).
Frohen Mutes griff die Erste am 06.09.2019 um 19:45 Uhr in Badenstedt ins Spielgeschehen ein und bekam gleich den Unterschied zwischen der 1. und 2. Bezirksklasse zu spüren. Fegten sie in der vergangenen Spielzeit noch nahezu alle Gegner locker flockig vom Tisch, holten sie sich gegen Badenstedt ihre "Packung" mit 6:9 ab.
In den nächsten zwei Spielen gegen Schalbe Döhren und Bennigsen konnten zwei Siege eingefahren werden. Die daraus resultierende Siegerlaune konnte sich nicht lange halten. Unglückliche Niederlagen gegen Rethen und Grasdorf gepaart mit deutlichen Abfuhren in allen anderen Spielen sorgen dafür, dass die Stimmung am Ende der Spielzeit untergeschossig war. Am Ende fand man sich auf dem 8. Tabellenplatz der 1. Bezirksklasse wieder. Der Kenner weiß: Würde sich die Mannschaft in der Rückserie nicht nochmal deutlich steigern können, müsste sie in die Relegation nach unten. "Das Risiko wollen wir nicht eingehen. Wir räumen das Feld von hinten auf!", von Mannschaftsführerin Isabel "Isi" Diaz zu hören. Drücken wir die Daumen, dass sie Recht behält.
2. Herren
In der höchsten Spielklasse der Region Hannover trat die 2. Herren an. Im Aufgebot waren Keyhani, Runte, Neudeck, Horstmann, Streurs und Köhler. Der Vorstand erhoffte sich von der Aufstellung ein solides Ergebnis im 2. Tabellenviertel. Aber auch hier gab es eine Hiobs-Botschaft: Neudeck fiel verletzungsbedingt für längere Zeit aus. Das schwächte die Mannschaft und musste entsprechend mit Ersatzspielern (m/w/d) soweit möglich ausgeglichen werden, um in der Spielklasse ein Bein auf den Fuß zu bekommen.
Dennoch waren die 2. Herren rund um Mannschaftsführer Horstmann zuversichtlich, sich in die Tabellenmitte zu spielen. "Wir sind recht zuversichtlich, dass wir uns in die Tabellenmitte spielen können", ließ Horstmann vor dem ersten Spiel gegen Badenstedt IV am 08.10.2019 verlauten.
Die hochhäusige 0:9 Niederlage gegen ebendiese Badenstedt IV vor heimischer Kulisse bedeutete zwar "nur" ein Minus von 2 Punkten, war aber mental ein Rückschlag. Gut, dass zwei Wochen später dieser Verlust durch einen Sieg gegen Badenstedt V wieder ausgeglichen werden konnte.
In den restlichen Spielen kamen die 5+1 Ballathleten der 2. Herren leider nicht mehr über ein 5:9 hinaus. Lediglich gegen Schwalbe Döhren III konnten nochmal 2 Tabellenpunkte erspielt werden, was am Ende gerade so für einen 8 Tabellenrang langte. Ähnlich der Ersten (siehe oben) bedeutet dies, dass sich die eine deutliche Steigerung in der Rückrunde einstellen muss, um die Kuh aus dem Feuer zu holen und den Klassenerhalt doch noch zu sichern.
3. Herren
In ebendieser 1. Kreisklasse - genauer gesagt in Gruppe 5 - schlugen unsere 3. und 4. Herren auf. Für die 3. Herren wurden Brümmer, die Eichhorn-Brothers, M. Bergmann, Meyer und Fasold verpflichtet. Eine schlagkräftige Truppe, der Experten konkrete Aufstiegschancen zusprachen.
Und tatsächlich war´s für die 3. Herren beinahe ein Durchmarsch. Gebremst wurde die Siegesserie nur vom späteren Herbstmeister Hannover 96 VII, der sich mit 9:3 recht klar durchsetzen konnte. Mannschaftsführer und 2. Spartenleiter Dennis Eichhorn über das Spiel: "In den Doppeln lief´s flüssig, aber danach hatten wir irgendwie die Hosen voll." Tatsächlich spielten bis zum Stand von 3:3 beiden Mannschaften etwa auf Augenhöhe, ehe Hannover 96 einen Zahn zulegte und nichts mehr anbrennen lassen wollte.
Der Blick in die berühmte Glaskugel verspricht die Teilnahme an der Relegation in die Kreisliga am Ende der Spielzeit. "Bei Hannover 96 weiß man nie, ob es noch Überraschungen geben kann. Wir geben Gas und wollen Meister werden!" ließ die 3. Herren über ihren Pressesprecher Yousuff Palinski* verlauten.
4. Herren
Die in der gleichen Gruppe auflaufenden 4. Herren mit Tim Windheim, A. Bergmann, Brauner, Seidler, Tran und Knauer hatten schon mit deutlich mehr Widerstand zu kämpfen. Das spiegelte sich gleich im "Hardcore-Derby" gegen die 3. Herren wider, als die 3. Herren klar mit 2:9 unterlag. Ausgerechnet die beiden Ersatzspieler Nowak und C. Rust holten die einzigen beiden Punkte für die Vierte.
Die erspielten 6:12 Punkte langten für einen soliden 7. Tabellenrang und damit zum Klassenerhalt. "Damit können wir zufrieden sein. Jetzt müssen wir dran bleiben und uns vielleicht noch einen Sieg gegen Hannover 96 VIII sichern." ließ Mannschaftsführer und Sparten-Cheffe Detlef Brauner im Interview mit Pressewart Wagner verlauten.
5. Herren
Thorsten Schrader ist als Mannschaftsführer bekannt, der seine Mannschaften zuverlässig stets im oberen Tabellendrittel platziert. Entsprechend groß war die Begeisterung, als die Spartenleitung bekannt gab, dass er für die 5. Herren tätig sein wird. "Ich hol Euch aus der 2. Kreisklasse nach oben", lautete sein erklärtes Ziel für die Spielzeit 2019/2020.
Die 5. Herren, eine schlagkräftige Truppe, der alle aus dem geichen Puder geschitzt sind, bestehend aus Schrader, Freitag, Sauer, Wippich, Krüger und Adler hatte das schwerste Spiel der Hinserie gleich zu Anfang am 05.09.2019 um 20:00 Uhr gegen die 6. Herren (beide Mannschaften spielen in der gleichen Gruppe, Anm. der Redaktion). Das Spiel blieb bis zuletzt spannend und endete Unentschieden 8:8.
Aber die Fünfte ließ sich davon in keiner Weise beeinderucken. Alle anderen Spiele wurden sehr souverän gewonnen. Einzig im letzten Spiel gegen Post SV wurde es nochmal ein wenig spannend, doch auch hier behielten die Schupfkünstler rund um Schrader am Ende mit 9:6 die Oberhand.
Für die Tabelle bedeutet das die Herbstmeisterschaft mit 15:1 Punkten. Wenn die Mannschaft in der Rückserie nicht alles verkehrt macht, sollte der Aufstiegsberechtigung in die 1. Kreisklasse nichts im Wege stehen.
"Habt Ihr entwa etwas anderes erwartet?" fasste der für kurze Statements bekannte Thorsten Schrader das Ergebnis zusammen.
6. Herren
In derselben Gruppe der 2. Kreisklasse lief die 6. Herren mit Cedric Rust, Contius, Garmann, Nowak, Drotschmann, Wagner und Lorentz auf. Mannschaftsführer Nowak ist bekannt für seine optimistische, ansteckende Frohnatur. "Klassenerhalt, das wäre super!" hörte man von ihm gleich zu Beginn der Spielzeit.
Mit dieser schon fast übertrieben positiven Einstellung ging es am 05.09.2019 vor heimischer Kulisse gegen die 5. Herren zum "Hardcore-Derby". Dass eine positive Einstellung Berge versetzen kann, zeigte das Eregebnis: 8:8 Unentschieden gegen die auf dem Papier deutlich bessere Mannschaft. Zu dem Zeitpunkt wußte noch niemand, wie dieses Ergebnis zu werten war.
Zwei Wochen später traten die illustren Ballkünstler gegen Niedersachsen Döhren III an. Auch hier lief´s recht flüssig. Unglücklicherweise war bei Wagner irgendwie die Wurst drin und er verlor in dieser Begegung sein einziges Einzel; und auch das Schlussdoppel ging knapp mit 2:3 Sätzen an den Gegner. Also trennte man sich auch hier Unentschlossen.
"Wenn das so weiter geht, werden wir auf Platz 5 oder 6 der Tabelle landen", rechnete Nowak hoch. Aber es kam anders: Alle weiteren Spiele gewannen die Sechsten teils sehr deutlich, sodass am Ende der Hinserie ein souvereäner 2. Platz mit 14:2 Punkten auf der Uhr stand. Der Drittplatzierte Post SV hat an gleicher Stelle nur 8:8 Punkte vorzuweisen, was einen komfortablen Vorsprung für Bemerode VI bedeutet.
Das bedeutet: Klassenerhalt gesichert, eine gute Ausgangsposition für die Rückserie sowie die Möglicheit des Aufstieges als Zweitplatzierter der Tabelle in die 1. Kreisklasse. Durch das überragende Spiel von Cedric Rust in der Hinserie (7:1 Bilanz) hat er sich hinsichtlich der TTR Punkte soweit verbessert, dass die Fünfte ihn zur Rückserie nach oben hin abgeben muss. Dadurch werden einige Würfel neu gemischt, sodass es wohl bis Ende der Spielzeit noch etwas spannender um die Mannschaft werden als bisher.
7. Herren
Die für 4er Mannschaften ausgelegte 3. Kreisklasse wird auch diese Spielzeit wieder durch eine "Hobbytruppe" bestückt. Unter der Leitung von Sven Wittmann traten Kortmann, Wilke, Prochnau, Mürmann, Behler, Eichenberg, Rusch, Mohr, Friebe, Kunze, Sven Wittmann und sein bei den Nachwuchskünstlern erfolgreicher Sohn Nino als 7. Herren an den Tisch.
"Von uns wird wohl niemand Weltmeister werden. Uns geht´s um den Spaß und die Bewegung", betonte Sven Wittmann. Woraufhin ihm sein Sohn energisch widersprach: "Weltmeister? Warum nicht?" Aber das ist ein anderes Kapitel.
Ein Blick auf die Ergebnisse der Siebten zeigt, dass - bis auf Ausnahme gegen Niedersachsen Döhren mit 7:5 - alle Spiele entweder deutlich verloren oder deutlich gewonnen wurden. Da sich dies etwa die Waage hielt, langte es am Ende zu einem 10:8 in der Tabelle, was einen guten 5. Platz bedeutet. Damit kann die Mannschaft zufrieden sein. Für die Rückserie gilt es, diesen Platz zu verteidigen.
Fazit
Bis auf die siebte Herren sind alle Mannschaften zum Ende der Halbserie entweder deutlich im oberen (3., 5. und 6.) oder unteren (1., 2., 4.) Teil der jeweiligen Tabelle anzutreffen. "Besonders bei der Ersten und Zweiten müssen wir uns noch steigern, um zumindest den Klassenerhalt zu schaffen", so Spartenchef Detlef Brauner. Hier wird es wohl noch ein Gespräch mit "Drall-Instructor" Klaus Geske geben, um das System-Training entsprechend anzupassen.
Ansonsten heisst es: Daumen drücken für die Rückserie!
*) Name von der Redaktion geändert.