Thore Bolte ist "Meister der Vorgabe"
Was soll das Ganze?
Tischtennis ist einfach. Wer besser spielt, gewinnt (meistens). Darum stapeln sich bei guten Spielern viele Pokale, Trophäen, Medaillen, Urkunden und was es sonst noch für Auszeichnungen für sportliche Erfolge gibt. Wer nicht ganz so geschickt mit dem kleinen Kunststoffglobuli ist, fällt da meistens durch´s Raster. Das ist für die Betroffenen doof.
Damit auch Spieler, die sonst kaum eine Chance auf einen nennenswerten Titel haben, mal eine Trophäe, Medaille, Urkunde, einen Pokal und was es sonst noch für Auszeichnungen für sportliche Erfolge gibt, ergattern können, wurde von schlauen Experten das Format des "Vorgabe-Turniers" erfunden. Hier muss nämlich der bessere Spieler dem weniger guten einen teils sehr beachtlichen Vorsprung geben. Das führt zu Chancengleichheit und motiviert auch die sonst eher sportlich Erfolgloseren zu ungeahnten Höchstleistungen. So soll es sein.
In unserer Tischtennis-Sparte wird seit Jahren neben den Vereinsmeisterschaften auch so ein Vorgabe-Turnier veranstaltet. Die Vorgaben und Modalitäten wurden von Sparten-Brain Andreas Brümmer ersonnen und errechnet.
Die Gruppenphase
Am Samstag, 10.06.2023 pünktlich um 14 Uhr wurde der diesjährige Vorgabe-Wettkampf von der Turnier- und Spartenleitung - namentlich durch Detlef "Cheffe" Brauner und Andreas "The Brain" Brümmer - in einer feierlichen Zeremonie angepfiffen. Die 22 gemeldeten Spieler wurden in zwei Fünfer- und zwei Sechser-Gruppen per Losverfahren eingeteilt. "Setzen macht hier keinen Sinn, es haben ja eh alle etwa die gleichen Chancen", begründet die Turnierleitung das Losverfahren.
Wer sich die Ergebnisse der Gruppenspiele ansieht, stellt fest, dass in den weitaus meisten Fällen die "Underdogs" - also der Spieler, der mit Vorsprung gestartet ist - gewonnen hat. Aber es gab auch die eine oder andere Ausnahme. Ganz besonders stolz durfte Thorsten Rust auf seinen Sieg gegen Sparten-Neuling Falk Grade sein. Falk ist mit einem Vorsprung von 18 (!!!) Punkten in die Sätze gegangen. "Das war ein richtig hartes Stück Arbeit", kommentierte Thorsten seinen durchaus überraschenden Erfolg.
Die Platzierungen 1 bis 3 aus jeder Gruppe haben sich für die Hauptrunde qualifiziert. Dem Prinzip des Turnierformats getreu fanden sich hier die im "Normalbetrieb" eher weniger hochklassigen Spieler wieder. Der mit TTR 1.353 eingestufte Detlef Brauner (aka "Spartenchef") war bester Spieler der Hauptrunde.
Für die restleichen Platzierungen aus den Gruppen war die Veranstaltung aber noch nicht zu Ende. Sie durften in der Trostrunde nochmal ihr Ballglück versuchen.
Die Hauptrunde
Simon Flottmann, Thuan Nguyen, Thore Bolte und Slawo Weglicki konnten sich im Achtelfinale über ein Freilos freuen. In Anbetracht der sommerlichen Temperaturen eine willkommene kleine Auszeit.
Wie in der Gruppenphase gab es nur wenige Überraschungen. Jeremias Remberg bewies in seinem Spiel gegen Kevin Volckmann Nervenstärke bei seinem bemerkenswert hohen Sieg trotz 10 Punkte Rückstand (21:14, 21:14). Aber auch Gerd Wagner konnte gegen Sven Wittmann hauchzart in drei Sätzen trotz 10 Punkten Rückstand in die nächste Runde einziehen. Nur um dort auf Sparten-Newbe Simon Flottmann zu treffen, dem er 12 Punkte vorgeben musste. Auch hier gelang Wagner nicht zuletzt dank Simons Aufschlagannahmeschwäche der Einzug ins Halbfinale.
Unterdessen frästen sich Thore Bolte und Thuan Nguyen unaufhaltsam durch die Konkurrenz. Thore kam zugute, dass Detlef wohl auch klimatisch bedingte körperliche Schwächeerscheinungen zeigte und das Spiel im Dritten Satz aufgeben musste.
Im Finale bekam Thuan Nguyen 6 Punkte pro Satz "vor". Es versprach eine durchaus spannende Angelegenheit unter den gestrengen Augen des international erfahrenen Unparteiischen zu werden. Allerdings wollte Thore Bolte sich seinen ersten großen internationalen bemeroder Titel nicht entgehen lassen und erkämpfte sich unter den Augen zahlreicher fachkundiger Fans seinen Titel als "Meister des Trostes" mit 21:19 und 21:14.
Die Trostrunde
Die meisten sonst eher hochklassigen Spieler fanden sich in der für sie ungewohnten Rolle als Teilnehmer der Trostrunde wieder. Auch hier gab es vergleichsweise wenige Überraschungen. Ein bemerkenswertes Kunststückchen ist Youngstar Christian Bode bei seinem Sieg gegen den ältesten Teilnehmer des Tages Falk Grade gelungen, den er trotz 15 Punkte Rückstand mit 21:16 und 21:19 im Viertelfinale in die Kabine schicken konnte. Sportlich auf höchstem Niveau war eine andere Viertelfinal-Begegnung: Thorsten Rust gegen Justin Hartwich. Rust bekam 4 Punkte "vor" und kämpfte auf seine berühmt berüchtigte Weise um den Einzug ins Halbfinale. Es entwickelte sich ein wirklich ansehnliches Spiel auf Augenhöhe, das Hartwich knapp mit 2:1 Sätzen für sich entscheiden konnte.
Im Halbfinale gegen Roman Sauer, der mit 7 Punkten "vor" startete, gelang Hartwich um Haaresbreite das gleiche Kunststück. Allerdings hatte Roman das berühmte Quentchen Glück mehr und konnte den dritten Satz mit 21:19 "nach Hause" und sich selbst ins Finale bringen.
Parallel spielte sich Henner Sauer ohne Satzverlust mit Siegen über Keyhani und Christian Bode ins Finale. Im ersten "sauren" Finale der Geschichte des bemeroder Tischtennis-Sports standen sich Roman und Henner gegenüber. Auch hier ließ Henner nichts anbrennen und holte sich dank 11 Punkten Vorgabe den Titel des "Meister des vorgebenen Trostes 2023".
Fazit
Das Turnier hat sich wieder einmal voll gelohnt und brachte für nahezu alle Beteiligten großen Spaß. Auffällig ist, dass zuletzt vor 7 Jahren ein Erwachsener (also "Nicht-Jugendlicher") das Vorgabeturnier für sich entscheiden konnte. Hier hat Vorgabeturnier-Vordenker Andreas Brümmer dieses Jahr ein zusätzliches Hindernis für die Jugendspieler mit einer künstlichen Aufwertung von +50 TTR Punkten eingezogen. Aber die Jugend lässt sich eben nicht so leicht aufhalten, wie das Beispiel des diesjährigen Siegers Thore Bolte zeigt. "Gratulation an den Sieger, aber da werden wir uns wohl für nächstes Jahr noch was Neues einfallen lassen müssen", kommentierte Brümmer das Ergebnis.
Hier nochmal die Platzierungen im Einzelnen:
- Platz: Thore Bolte
- Platz: Thuan Nguyen
- Platz: Lukas Nowak und Gerd Wagner
Besonderen Trost fanden in der Trostrunde:
- Platz: Henner Sauer
- Platz: Roman Sauer
- Platz: Justin Hartwich und Christian Bode
Auch für das kulinarische Rahmenprogramm hat die Spartenleitung in Form von Brötchen mit erlesenen Aufschnitten (z.B. Mett und Käse) gesorgt. Sogar für die Mitspielenden mit Schweinefleisch-Unverträglichkeit waren passende erlesene Speisen im Angebot. Für die durstigen vom warmen Wetter geplagten Kehlen waren allerlei Getränke im Kühlschrank verfügbar. Da hat sich die Sparte einmal mehr nicht lumpen lassen.
So war man sich denn auch darüber einig, dass auch dieses Jahr das Vorgabe-Turnier eine großartige Veranstaltung war und eine Wiederholung im Jahr 2024 geplant werden kann.
Eine kleine Bilderstrecke gibt es hier.
Ein Video vom Finale findet sich hier.
Die genauen Ergebnisse finden sich im Anhang.